INSEKTENSTICHE & -BISSE
Zecken entfernen – warum, wie und womit?
Durch einen Zeckenstich können gefährliche Infektionskrankheiten übertragen werden. Erfahre hier, wie du Zecken frühzeitig und richtig entfernst.
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Zecken sind überall auf der Welt zuhause und jede*r kann bei einem Spaziergang in der Natur einen der lästigen Blutsauger mit nach Hause bringen. Wie Zecken leben, warum sie stechen, wieso ein Stich Risiken birgt und wer besonders gefährdet ist, erfährst du in diesem Beitrag.
Zecken sind Parasiten und ernähren sich mit Blut von anderen Lebewesen. Für jedes Entwicklungsstadium und die Vermehrung brauchen sie je eine Blutmahlzeit. Biologisch zählen Zecken zur Klasse der Spinnentiere. Genau wie diese haben erwachsene Zecken acht Beine. Es gibt zwei große Familien: die Schildzecken mit über 700 Arten, die weltweit vorkommen und die Lederzecken mit rund 190 Arten, die in den Tropen und Subtropen heimisch sind.¹,²
Zecken gibt es überall auf der Welt. Sie halten sich bevorzugt in einer Höhe von 30 bis 60 Zentimetern auf Gräsern, in Büschen und auf Wiesen auf. Daher fängt man sich eine Zecke meist im Gras ein oder streift sie von Sträuchern ab. Auch in Stadtparks oder städtischen Gärten kommen Zecken vor. Um nicht auszutrocknen, benötigen sie Außentemperaturen von mindestens 10° C und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Zecken sind das ganze Jahr über zu finden. Am aktivsten sind sie allerdings im Frühling und im Herbst. In der Natur leben Zecken etwa 3 bis 5 Jahre.¹,²,³ Für ihre Entwicklung benötigen Zecken viel Blut. Um dieses aufzunehmen können sie bis zu 15 Tage lang an ihrem menschlichen oder tierischen Wirt hängen; im Durchschnitt sind es allerdings 3 bis 7 Tage. Beim Menschen sind die Achselhöhlen oder der Genitalbereich von Zecken besonders gesucht, da sie dort guten Halt finden. Das Blutsaugen lässt das Eigengewicht einer Zecke bis auf das 200-fache ihres Ursprungsgewichts ansteigen, da ihr Darm aus vielen Anhängen besteht und unglaublich dehnbar ist.
Im Lebenszyklus der Zecke gibt es drei Stadien:
In der Natur leben Zecken etwa 3 bis 5 Jahre. Nach einer einzigen Blutmahlzeit können sie sehr lange ohne Wirt auskommen. Unter Testbedingungen im Labor überlebten Zecken bis zu zehn Jahre ohne weitere Nahrung.¹,²
Der eigentliche Zeckenstich ist ungefährlich, die Zecke kann allerdings gefährliche Krankheiten übertragen. Die Krankheitserreger gelangen dabei aus dem Darm oder aus den Speicheldrüsen des Tieres in den Menschen. Je länger die Zecke an der Bissstelle saugt, umso größer ist die Gefahr, dass Krankheitserreger übertragen werden. Die häufigste Zeckenart in Deutschland ist der gemeine Holzbock. Er ist der Wirt für Borrelien, Frühsommer-Enzephalitis-Viren (FSMEV) und Anaplasmen, die eine bakterielle Infektion mit Fieber, Schüttelfrost und Muskelschmerzen verursachen. Auwaldzecken befallen nur selten den Menschen und übertragen z.B. FSMEV und Rickettsien, Bakterien, die z. B. Fleckfieber verursachen. Auf die entfallen in Deutschland etwa 1 bis 2 % aller Zeckenstiche aus³.¹,³
Es ist nicht bekannt, dass es Menschen gibt, die Zecken anziehen. Eher kann das eigene Verhalten es wahrscheinlicher machen, von einer Zecke gestochen zu werden. Da sich die Zecke nicht aktiv zum Menschen hinbewegt, sondern sozusagen im Vorbeigehen von einem Busch oder aus dem Gras abgestreift wird, erhöht häufiger Kontakt mit niedriger Vegetation das Risiko eines Stichs. Auch Wanderer*innen, die abseits der Wege durch Gebüsch gehen, sind gefährdeter.³
Das Entfernen einer Zecke sollte so schnell wi e möglich passieren. Mit Hilfe einer Zeckenzange oder Pinzette fasst man sie so nah wie möglich an der Haut und zieht sie langsam und nicht ruckartig heraus. Mit etwas Übung kann man die Zecke auch nur mit den Fingernägeln entfernen. Sollten kleine Teilchen in der Stichstelle zurückbleiben, werden diese normalerweise mit der Haut abgestoßen. Danach sollte die Stichstelle desinfiziert werden. Wenn um die Stichstelle nach einigen Tagen ein sich vergrößernder roter Fleck oder Ring entsteht, sollte eine*n Ärzt*in aufgesucht werden. Das gilt auch, wenn innerhalb von vier Wochen nach einem Zeckenstich grippeähnliche Symptome und Fieber auftreten.⁶
In Deutschland besteht ein Risiko für eine FSME-Infektion vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen und in Sachsen. Einzelne Risikogebiete gibt es zudem in Mittelhessen, im Saarland, in Rheinland-Pfalz und in Niedersachsen. Im Jahr 2021 wurden insgesamt 390 FSME-Erkrankungen übermittelt (Stand: 21.01.2022).⁷ Für die Borreliose gibt es keine vom Robert-Koch-Institut ausgewiesenen Risikogebiete. Eine durch einen Zeckenstich ausgelöste Borreliose kann in allen Regionen Deutschlands vorkommen.⁴
Bitte beachte: Die Inhalte dieses Artikels sollen dir allgemeine Informationen und Hintergrundwissen vermitteln und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Anregungen und Tipps ersetzen keine fachliche Beratung durch eine*n Ärzt*in oder Apotheker*in.
Literaturangaben